Märchenhafte Gaumenfreuden in der Waldgaststätte Rose

Dornröschen's Rosenmenü

Während der Anfahrt zur Gaststätte Rose in Melsungen, OT Röhrenfurt, dachte ich zunächst eher an Rotkäppchen und den bösen Wolf. Auf einer schmalen, asphaltierten Straße ging es immer weiter in den Wald hinein. Irgendwann sagte uns das Navigationsgerät "sie haben ihr Ziel erreicht, das Ziel ist rechts". Kurzer Blick nach rechts - grüne Waldwiese, Wald, sonst nichts. Der Tipp an alle FreundInnen märchenhafter Küche: einfach weiterfahren, immer dem Sträßchen folgen. Die hat nämlich nur ein Ziel: die Waldgaststätte. Und noch ein Hinweis: schon im Melsunger Ortsteil Röhrenfurt folgt man am besten den Hinweisschildern "Tierpark". Der gehört auch dazu und so findet man das ganz leicht.

Kartoffelcremesüppchen mit Blütenblättchen

Neugierig geworden? Dann kommt hier erst mal das Menü:
:: Kartoffelcremesüppchen mit Häubchen aus Blütenblättchen
:: Braten aus der Hirschkeule mit Pilzen des Waldes an Rosenkohl, dazu Rosen von der Kartoffel
:: Dornröscheneis unter der Schokoladenhecke


Sekt mit Rosenblüten aromatisiert
 

Für uns Testesser war ein Tisch exra eingedeckt, der sich ganz dem Thema Dornröschen widmete. Das ist auch auf den Bildern gut zu sehen. Empfangen wurden wir von der Schwester der Märchenköchin Marina Bernhardt. Zum "Ankommen" gab es ein Glas Sekt, fein mit Rosenwasser aromatisiert und mit frischen Rosenblüten dekoriert. Da empfehle ich: probieren. Denn es ist nicht so einfach, das richtige Mischungsverhältnis hinzubekommen. Hier klappt das, denn der Name Rose ist hier auch ein wenig Programm.




:: Kartoffelcremesüppchen mit Häubchen aus Blütenblättchen

Optisch kam ein feines Täschen auf den Tisch. Feine, bunte Blüten auf einer cremig-feinen Kartoffelsuppe, die auch für's Auge als solche zu erkennen war. Eine Vorspeise, die von ihrer klaren und einfachen Kombination gut lebte. Die Suppe war fein, cremig und hatte auch eine schöne Kartoffelnote. Kräftig abgeschmeckt und  von einem Klecks Sahne gekrönt. Die Sahne war dann auch die "Trennschicht" von der heißen Suppe zu den Blüten. Die krönten das Ganze oben auf. Die Sahne schütze die Blüten vor der heißen Suppe, lies aber genug Wärme durch, so dass man einen bunten Blumenstrauß mit einem Kartoffeligen Hintergrung riechen konnte. Einfach, regional, optisch sehr schön. Mein Fazit: nach einer schönen Waldwanderung genau das Richtige zum Aufwärmen und als Vorspeise. Das Süppchen sollten Sie probieren.

:: Braten aus der Hirschkeule mit Pilzen des Waldes an Rosenkohl, dazu Rosen von der Kartoffel
Das Hauptgericht machte ein wenig den Spagat zwischen der traditionellen "gutbürgerlichen" hin zu einer eher modern interpretierten Küche. Mein Wusch gleich vorneweg: da darf die Küche gern noch mutiger sein.
Optisch ein bunter großer Teller, opulent auch für das Auge. Drei Scheiben Fleisch, eine große Portion ganz junger, ganz traditonell mit Speck zubereiteter Rosenkohl. Ein raffiniertes Kartoffelkörbchen mit angebratenen Waldpilzen gefüllt. Eine halbe gedünstete Birne mit Preiselbeeren, Soße satt. Die Kartoffelrosen gab es in einer extra Schüssel.
Das Fleisch war zart und so wie man sich so eine feine Hirschkeule eben vorstellt. Und drei Scheiben machen auch den hungrigsten Wanderer satt, spätestens zusammen mit den Beilagen. Der Rosenkohlklassiker hat mich sehr gefreut, es muss nicht immer nur die super moderne Küche sein. Hier stimmte die Tradition froh: knackiger junger Rosenkohl, dezent deftig zubereitet und angerichtet. Zusammen mit der kräftigen, sämigen Fleischsoße und ein paar von den Kartoffelröschen auch ohne den Hirschbraten als Sattmacher gut. Die Waldpilze im Kartoffelkörbchen waren eine gute Idee, schmeckten auch. Aber ich würde mir da beim nächsten Mal wünschen, dass die unterschiedlichen Pilze getrennt zubereitet werden. Sie haben ja alle unterschiedliche Garpunkte. Ich denke, sie waren zusammen in der Pfanne und so war ein Teil genau auf den Punkt, einige waren aber leider auch schon mehr als gar. Die (wahrscheinlich) fertigen Kartoffelröschen hätte es nicht unbedingt gebraucht. Da wünsche ich mir lieber mehr von den selbst gemachten Kartoffelkörbchen, einfach so, ohne die Pilze. Die waren schön knusprig und viel leckerer. Schön fand ich auch die extra Birne mit Preiselbeeren. Die war eine feine Ergänzung zum Fleisch und so konnte man sie ganz nach belieben dazu essen oder zwischendurch als feinen Kontrast extra genießen.
Mein Fazit: Wer zu diesem Hauptgang nach einem ausgiebigen Waldspaziergang einkehrt, macht mit diesem Hauptgang nichts falsch. Top Fleisch und Gemüse mit feiner Birne-Preisebeerbeilage und eine große Portion wie in alten Landgasthofzeiten.

Braten aus der Hirschkeule mit Pilzen des Waldes an Rosenkohl, dazu Rosen von der Kartoffel


Als Zwischenspiel vor dem Dessert gab es eine kleine Überaschung. Rosenlikör, selbst hergestellt. Leichter Rosafarbton, sanfter Rosenduft und ein feiner, angenehmer Rosengeschmack. Leichte Süße, ordentlich Alkohol. Aber der hielt sich dezent im Hintergrund. Hausgemacht, wie in alten Zeiten. Rosenblütenblätter mit Schnaps aufgießen, Sonne und Fensterbank usw. Kenn ich noch von Opa und Oma. Aber lecker, sollte man nachfragen und probieren.

:: Dornröscheneis unter der Schokoladenhecke
Raffiniert angerichtet kam das Eis auf einem Kirschspiegel unter dem Schokoladengitter auf den Teller. Optisch ein verführerisches Dessert. Geschmacklich war's auch sehr fein. Ein schön kontrastreiches Mundgefühl: knusprige Schoki, cremiges, leicht süßes Vanilleeis (dafür übrigens Abzüge in der B-Note, denn das war zugekauft), leichte Säure von den Früchten und noch ein wenig mehr Sünde in Form von etwas Sahne. Nach dem Kartoffelsüppchen und dem Hirschbraten ein guter Abschluss.




Dornröscheneis unter der Schokoladenhecke


Mein Gesamtfazit: Dieses Menü hält, was es verspricht. Gut bürgerlich mit einem schönen Märchen und Namensbezug (Waldgaststätte Rose). Für die eingesetzten Fertigprodukte muss man Abstriche in der B-Note machen. Dafür waren aber hier deutlich mehr als 75% der Zutaten saisonale Produkte aus der Region. Und das gibt einen deutlichen Pluspunkt. Insgesamt ein lohnender Ausflug, der angesichts des dazu gehörigen Tierparks auch für Kinder viel Spaß bringen kann.

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