• Hausgemachte Rosmarin-Grissini mit Backpflaumen im toscanischen Schinkenmatel und Paprika-Tomaten-Dip
•
Geschichtete Kalbsschnitzel mit Pecorinofüllung in Marsalasauce,
Rosmarinkartoffeln und Radicchio-Salat in Balsamico-Honig-Minze
Vinaigrette
• Lebkuchen-Panna cotta mit Orangenkompott
Wein: "Garda Classico Bianco, Rhein-Riesling" DOC 2010
Weihnachtsmenü
mit Verspätung? Ja, so etwas gibt es auch. Dieses leckere Menü war als
Catering eigentlich schon für die Zeit vor Weihnachten geplant und
musste dann leider verschoben werden. Ich hatte es fast schon aus den
Augen verloren, aber dann kam doch noch das OK. Und dann fiel es mir
ein: alles Leute, die Genießer sind, selbst gern kochen und teilweise in
Kochgruppen aktiv. Und genau deshalb auch eben dieses spezielle Menü.
Denn es musste alles perfekt, fertig und komplett sein, denn vor Ort
gibt's keine Chance auch nur eine Kleinigkeit nachzubessern.
Deshalb stelle ich es aber auch hier vor, denn das kann jede/r zu Hause gut nachkochen.
Zuerst
das Dessert, denn das muss auch noch ein wenig in den Kühli. Pro Person
eine Tasse Sahne in einen Topf geben und langsam aufkochen. Für den
feinen Vanillegeschmack kommt eine aufgeschlitzte Vanilleschote rein
und wird ca. 5 Minuten mitgekocht. Und nicht jammern, von wegen teuer...
Nach dem Kochen die Schote rausfischen, ganz kurz mit kaltem Wasser
abspülen und an der Luft trocknen. So kannst Du die Vanille zum Aromatisieren noch bis zu 20 mal wiederverwenden und dann ist das ein
tolles echtes Vanillearoma für den kleinen Geldbeutel.
Dann einen
halben Beutel Lebkuchengewürz (für 6 Portionen) in die Sahne geben und
noch knapp 10 Minuten leise simmern lassen. Inzwischen je nach
Sahnemenge ein paar Blatt weiße Gelatine in kaltem Wasser einweichen.
Wenn die Sahne etwas einreduziert ist, vom Ofen nehmen, die Gelatine
auspressen und in der heißen, nicht kochenden Sahne komplett auflösen.
Ist übrigens immer wichtig: die Gelatine niemals in kochende Flüssigkeit
geben! Immer erst runter von der Flamme. Die gekochte Sahne habe ich
dann in große Dessertgläser mit Stiel gefüllt, aber noch reichlich Platz
für das Orangenkompott gelassen.
Während die Panna Cotta
abkühlt die Orangen filetieren (p.P. eine Orange). Dazu erst mal außen
herum die Schale mit der weißen Haut entfernen. Ich mache das immermit
dem großen Kochmesser, geht wunderbar und schnell. Dann die Filets mit
einem kleinen scharfem Messer zwischen den Trennhäuten herausschneiden.
Den Orangenstrunk über einem Topf gut ausdrücken, denn da ist noch eine
Menge Saft drin. Orangenfilets und Saft leicht erhitzen und je nach
Menge 2-3 Esslöffel fruchtige Orangenmarmelade darin auflösen. Abkühlen
lassen und dann auf die schon etwas feste Panna cotta vorsichtig oben
auf schichten. Dann noch 3-4 Stunden in den Kühlschrank.
Die
Backpflaumen als zweites: getrocknete Pflaumen werden jeweils in eine
Scheibe hauchdünnen Schinken (ich nehme am liebsten einen deftigen
toscanischen Landschinken) einrollen und in eine feuerfeste Form ganz
eng nebeneinander setzten. Wenn man mit dem einrollen fertig ist, etwas
Olivenöl darüber träufeln und bei 175° C ab in den Ofen. Schön knusprig
backen, fertig. Dauert je nach Ofen maximal 15 Minuten.
Inzwischen
ein Päckchen Trockenhefe mit 100 ml warmen Wasser verrühren und 15
Minuten gehen lassen. 300 g Mehl mit einer handvoll frischem, fein
gehackten Rosmarin, etwas Fleur de Sel und grob geriebenem Parmesan
vermischen. Die vorgegangene Hefe zusammen mit ca. 6-8 Essslöffeln
feinstem Olivenöl (darf ruhig recht kräftig im Geschmack sein) rasch zu
einem geschmeidigen Teig verkneten. Leinentuch über die Schüssel und bei
Zimmertemperatur 45 Minuten gehen lassen.
In der
Zwischenzeit 3-4 rote Paprika mit dem Sparschäler von der Haut
"befreien", in grobe Stücke scheiden. 1-2 Knoblauchzehen schälen und
klein hacken, 500 g Rispentomaten vierteln. Knoblauch knusprig in
Olivenöl anbraten, aus dem Öl nehmen, dann nacheinander den Paprika und
die Tomaten im Knoblauchöl schmoren. Salzen und pfeffern und zusammen
mit dem Knoblauch und dem Öl pürieren. Noch etwas Öl und eine Schuß
weißen Balsamico zugeben. Dann ist der Dip fertig.
Jetzt
den Backofen auf 200° C vorheizen. Den Hefeteig noch mal kräftig
durchkneten und dann ca. 25 dünne, lange Grissini mit der Hand formen.
Auf ein Blech mit Backpapier geben und ca. 10 Minuten bei der hohen
Temperatur backen. Dann den Ofen auf 150° C runter schalten und noch ca.
15 Minuten fertig backen. Die Grissini sollten aussen knusprig und
leicht gebräunt sein und innen schön locker. Total lecker und sehr
aromatisch durch den Rosmarin, Pamesan und das gute Öl. Tipp: kann man
auch auf Vorrat backen. In einer Brottüte aus Papier kann man sie 3-4
Tage aufbewahren und sie sind dann immer noch sehr lecker. Einfach so
zum wegknabbern oder zu Käse, Schinken oder wie hier, zu den heißen
Pfläumchen im Schinken mit fruchtig-aromatischem Paprika-Dip.
Um
schöne zarte Schnitzel zu bekommen, habe ich eine Kalbsnuss besorgt.
Die brate ich zunächst in heißem Öl von allen Seiten ganz kurz an, so
dass sie eine schöne Bräune bekommt. Dann raus aus der Pfanne und ruhen
lassen. Die Pfanne mit Bratfonds aufheben. Braucht man später noch!
In
der Zwischenzeit frischen Salbei und Rosmarin klein hacken und mit
Fleur de Sel mischen. Ein zum Einwickeln ausreichend großes Stück
Frischhaltefolie abschneiden und die Kräuter-Salzmischung darauf
verteilen.
Die inzwischen abgekühlte Kalbsnuss wird nun ganz fest
in der mit Kräutern und Salz bestückten Folie eingewickelt. Und dann
nochmal fest in Alufolie. So kommt das Fleisch in den auf ca. 80° C
vorgeheizten Ofen und kann dann ganz sanft 2,5 Stunden garen. Damit
bleibt es schön saftig, ist im Anschnitt glänzend und hat noch einen
leichten Rosaton. Die Kräuter und das Salz haben das Fleisch mit ihrem
Aroma in der Zeit komplett durchdrungen.
Während das
Fleisch gart, wird der Rest zubereitet. Für den Salat wird frische Minze
kleingehackt. Olivenöl, ein Schuß guter Balsamico, 2-3 Teelöffel herber
Waldhonig, Fleur de Sel und ein paar Chiliflocken werden zusammen mit
der Minze gut durchgeschlagen und dann in einem verschließbaren Behälter
zur Seite gestellt. Der Radicchio wird zunächst in der Mitte
durchgeschnitten. Dann den weißen Strunk unten sauber entfernen. Den
Salat grob zerteilen und waschen, dann trocken schleudern und in feine
Streifen schneiden. Etwa eine halbe Stunde vor dem Servieren wird der
Radicchio dann mit dem Honig-Minze Dressing gemischt.
Kartoffeln
schälen und in kleine Würfel schneiden. Die werden dann in etwas Butter
und Olivenöl roh ganz knusprig gebraten. In der Zwischenzeit frischen
Rosmarin fein hacken. Wenn die Kartoffeln gar und schön knusprig sind,
etwas Fleur de Sel zugeben, mit schwarzem Pfeffer übermahlen und den
Rosmarin zugeben. Jetzt sollten sie nicht mehr braten, nur noch heiß
gehalten werden.
Im Bratfonds klein gehackte Zwiebel und etwas
Knobi anbraten, mit ganz wenig Mehl bestäuben und dann mit Marsala
ablöschen. Diesen Fonds dann ganz super fein pürieren, am besten auch
noch durch ein feines Sieb passieren!
Für das Fleisch jetzt pro
Person eine Scheibe jungen frischen Pecorino auf der Maschine schneiden
(oder beim Einkauf gleich schneiden lassen). Vom Fleisch mit einem
langen Fleischmesser feine, dünne Scheiben schneiden. Immer zwischen 2
Scheiben eine Scheibe Pecorino legen, diese Schichtschnitzelchen in die
warmgehaltene Soße legen. Die soll heiß sein, nicht kochen! Der Käse
soll nur ganz leicht anschmelzen und so die beiden Fleischscheiben
verbinden. Fertig!!! Und man glaubt es kaum, aber das alles lässt sich
wunderbar in entsprechende Warmhaltebehälter packen, bleibt bis 2
Stunden wie frisch vom Ofen.
Wie's geschmeckt hat? Wir
haben es natürlich auch selbst getestet. Unsere Kunden waren zufrieden.
Das Lob war groß und spätestens das exorbitante Trinkgeld zeigte das das
Lob ihr voller Ernst war.
Wir haben es aber auch getestet: die
knusprigen Grissini und die heißen, knusprigen Backpflaumen im Schinken
waren zusammen mit dem kalten, frisch-fruchtigem Paprika-Tomaten-Dip ein
schöner Aufgalopp. Deftig, knusprig und doch auch mit feinen Nuancen.
Und der Riesling vom Gardasee passt sehr schön dazu. Er kommt mit einem
feinem Smaragd-Grün ins Glas, mit leichten gelben Reflexen. Feine
Aromen steigen in die Nase, reife aber säuerliche Äpfel, etwas Banane.
Das finde ich auch im Mund wieder und am Ende kommt der Wein noch mit
einer feinen zusätzlichen Fruchtnote. Ein etwas anderer Riesling. Liegt
aber auch an den ca. 10% spät gelesenen Sauvignon blanc, der erst kurz
vor dem einflaschen zugesetzt wird, wie ich mich erinnere.
Dann
der Hauptgang: das Fleisch ist zart ein fein mit dem Käse verschmolzen,
die Soße gibt noch eine besondere Note durch den Marsala dazu (klappt
aber nur, wenn er am Ende zugefügt wird und nicht mehr mitkocht!). Die
Kartoffeln sind total knusprig und schön mit Rosmarin aromatisiert. Der
Knaller ist aber immer wieder dieser Salat: da der bittere Radicchio
(aber die Bitterstoffe sind soooo gesund!), und auf der anderen Seite
das cremig geschlagene Dressing mit mildem Balsamico, Minze, herbem
Waldhonig und ganz viel gutem Olivenöl. Weil das Dressing schon 1-2
Stunden fertig angemischt war, haben sich die ganzen Aromen miteinander
verbunden und machen den Salat zu einem Erlebnis. Und unser feiner
Riesling macht wacker mit und gibt dem ganzen eine feine Säure und
Frische.
Jetzt bin ich eigentlich satt, aber so ein feines Dessert
darf doch noch sein. Dafür laufe ich dann Morgen eine Runde mehr...
Panna cotta kennt ja eigentlich jeder. Das hier bekommt natürlich eine
ganz besondere Geschmacksnote durch das Lebkuchengewürz. Der
Orangemkompott steht in einem feinen Kontrast zu der cremigen Konsistenz
des Panna cotta. Die Orangenfilets sind noch knackig und durch das
leichte andünsten in der aufgelösten Konfitüre kommt das Aroma stark
hervor. Und auch dazu schmeckt mir der Garda-Riesling. Man könnte
natürlich auch einen schönen Passito dazu trinken, aber das mache ich
bei einer anderen Gelegenheit.
Der Wein kommt aus der Kellerei de Zinis und ist bei mir in Online-Shop erhältlich:
http://la-casanova.eu/wein/weisswein/lombardei/garda-rhein-riesling.html
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